In Bridport gibt
es einen 2 Kilometer langen Boardwalk entlang des Meeres. Diesen Walk nutzten
wir noch vor dem Frühstück für eine Joggingrunde. Es war zwar nicht gerade
lange, aber immerhin besser als nichts. Nach dem Morgenessen verliessen wir
Bridport um die Lavendelfarm zu besichtigen. Da wir nicht mehr nach Scottsdale
zurückfahren wollten, mussten wir über eine ca. 10 Kilometer lange „gravel
Road“ fahren, um zur Farm zu gelangen. Unsere Enttäuschung war gross, als wir
sahen, dass der Lavendel bereits geschnitten wurde und nichts als braun-grüne
Flächen ersichtlich waren. Trotzdem parkten wir und sahen uns die Umgebung und
den Shop an. Wir konnten sogar einen Blick in die Destillerie erhaschen. Im
Shop gab es alles erdenkliche mit Lavendel, von Honig, Konfitüre über Tee bis
zu Duschgel, Körperlotion und Handcréme. Alles authentisch in violett. Ich sah
einen Jungen mit einer violetten Cornett-Glacé in den Händen. Das wollte ich
natürlich auch ausprobieren, Lavendelglacé. Ich weiss zwar nicht, wie die
Rezeptur geht, aber es war nach meinem Geschmack Vanille mit Lavendel.
Irgendwie speziell, etwas violettes zu essen, aber die Glacé war wirklich
super!
Unsere
Weiterfahrt führte uns über Launceston ins Tamar Valley, von wo aus wir zurück
nach Devonport mussten. Das Tamar Valley ist bekannt für seine Weingüter. Da
wir noch genügend Zeit zur Verfügung hatten, machten wir einen Abstecher zum
Rotherhythe Vineyard. Diese Kellerei hat Weine aus dem 2004 im Angebot. Wir
waren eigentlich von keinem der Weine begeistert, aber ohne etwas zu kaufen,
wollten wir auch nicht weiter. So entschieden wir uns für den Chardonnay. Das
war eine teure Flasche, für etwas, das wir nicht wirklich mögen.
So wie das erste
Ziel in Tasmanien, hiess auch das letzte, Devonport. Die Fähre sollte
planmässig um 19.30 Uhr ablegen und unser Ziel war es, noch vorher zu kochen
und zu essen, damit wir nicht wieder vom Angebot auf dem Schiff gebrauch machen
mussten. Auf dem Parkplatz direkt vor dem Gate setzten wir unseren Plan in die
Tat um. Das Nachtessen konnten wir zwar nicht wirklich geniessen, mussten wir
doch immer wieder auf die Uhr schauen. Zudem sahen wir, wie alle anderen Autos
bereits in Reih und Glied standen. Aber dieses Mal war unsere Zeitplanung so
gut, dass wir den Abwasch auch noch machen konnten. Überpünktlich standen wir
dann in der Reihe und mussten warten, bis wir auf das Schiff fahren konnten.
Die Logik, wie sie die Fähre füllten, verstanden wir definitiv nicht. Die
Spirit of Tasmania hat mehrere Autodecks und die Brücke für das obere Deck war
noch immer geöffnet. Können wir dieses Mal auch auf das obere Deck? Der eher
unterbeschäftigte Angestellte öffnete unser Tor und wies uns ein, auf die
Brücke zu fahren. Unsere Hoffnungen wurden also erfüllt. Mit unseren bereits am
Vormittag gepackten Rucksäcken inspizierten wir als erstes unsere Kabine,
welche wir mit zwei anderen Frauen teilen mussten. Als wir die Türe öffneten,
kam uns ein strenger Parfümgeruch entgegen. Im Raum war jedoch niemand. Wir
rätselten, was das wohl für Frauen seien, alt oder jung? Wieder im hinteren
Teil des Deckes suchten wir uns ein gemütliches Plätzchen, an welchem wir den
Abend verbrachten. Für alle Notfälle holten wir uns im Laden an Board noch eine
Flasche Cola. Der Kapitän teilte über die Durchsage zu Beginn der Fahrt mit,
dass es eine stürmische Nacht geben könnte. Als die Wellen um ca. 22.00 Uhr
begannen, höher zu werden, entschieden wir uns, ins Bett zu gehen. So hofften
wir, nichts vom Sturm und den hohen Wellen mitzubekommen. Als wir unsere Kabine
betraten, waren da auch schon unsere zwei Zimmergenossinnen. Dieses Mal kam uns
der Geruch von Rauch entgegen. Zwei Frauen, wahrscheinlich ungefähr gleich alt
wie wir, mit farbigen, riesigen Tatoos auf den Armen. Die eine hatte bereits
eine nicht mehr so frische Farbe im Gesicht. Mir ging es noch immer gut, meine
Reisetabletten scheinen zu nützen.:-) Als ich mich hinlegte, merkte ich den
erhöhten Wellengang extrem gut. Mal war der Kopf unten, mal oben. Zwischendurch
hatte ich das Gefühl, bald aus dem Bett fallen zu müssen. Ab all dem Wackeln
schlief ich denn auch ein. Um 5.45 Uhr wurden wir vom Kapitän geweckt. Das
hätte ich auch nicht gedacht, dass ich soooo gut schlafen würde. Nach einer
kurzen Dusche begaben wir uns zum Ausgang. Wir schienen eine gute Überfahrt
gehabt zu haben, denn die Fähre war bereits im Hafen, als wir die Kabine
verliessen. Wir mussten jedoch noch kurz warten, bis wir die Fähre verlassen
konnten. Von Einheimischen erfuhren wir, dass am Samstag das St. Kilda Festival
statt fände. Nun wussten wir auch, warum die Fähre voll war mit jungen Leuten.
Als wir fragten, was dies für ein Festival sei, erhielten wir zur Antwort ein
Achselzucken und ein „just for drinking“. Die paar Tage in Tasmanien waren viel
zu schnell vorbei. Wir sind so viel herumgekommen und haben doch irgendwie nur
einen Bruchteil von diesem schönen Land gesehen. Der einzige Wehmutstropfen
war, dass so viele tote Tiere am Strassenrand oder auf der Strasse lagen. Ah,
und noch etwas habe ich vergessen, in Tasmanien gibt es ein Grindelwald und
Interlaken.:-)
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