Dienstag, 15. Januar 2013

Südwest-Rundreise


Australien hat also doch nicht so viel W-LAN, wie ich das vermutet hätte. Darum kann ich euch auch erst jetzt einen Reisebericht vom Südwesten schreiben.

Am 7. Januar holten wir in der Früh unser Motorhome beim Vermieter Maui ab. Dann ging es durch den Stadtverkehr auch schon los nach Fremantle. Was wir dort wollten, wussten wir zu Beginn unserer Reise auch noch nicht so genau. Im Reiseführer sahen wir, dass die Möglichkeit bestand, ein Gefängnis anzuschauen, das bis 1991 in Betrieb war.

Wer in diesem Gefängnis war, hatte wahrscheinlich etwas sehr schlimmes verbrochen. So genau wollten wir das auch nicht wissen. Interessant zu wissen ist, dass die Mauern aus Sandstein gebaut wurden und dadurch extrem zerfallen aussehen. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass bis 1991 die Zellen über keine sanitären Anlagen verfügten. Die zu Beginn gebauten Leitungen mussten abgehängt werden, da sich eine Renovation nicht gelohnt hätte. Hm, und da war noch die Information, dass die Insassen bei brütender Hitze und klirrender Kälte im Gruppenhof ausharren mussten. Als wir in einem Hof standen, war es ca. 35°C heiss, und glaubt mir, ich suchte den Schatten, auch wenn wir nur ca. 5 Minuten dort standen. Auch in Australien gab es die Todesstrafe; 45 Personen wurden im Gefängnis von Fremantle erhängt. Den Raum konnten wir anschauen und es ist also nicht so, wie wir es aus den Hollywood-Steifen kennen; der Exekution durften keine Angehörige beisitzen. So, nun wieder zu den schönen Dingen, die der Südwesten zu bieten hat.:-)

Auf dem Weg nach Dunsborough machten wir einen Stopp in Rockingham, wo wir unseren ersten Grosseinkauf für die nächsten paar Tage erledigten. Bis nach Dunsborough, bzw. Yallingup, unserem ersten Etappenziel, war noch eine lange Stecke. Wir wollten zu Kurt und dachten eigentlich, dass wir sein Haus ohne Probleme finden würden. Nach einem Telefonanruf kam uns aber dann Tim holen. Es war noch eine relativ lange Stecke bis zu Brushwood Brook und es ist also tatsächlich schwierig zu finden. Bei Nigg's waren noch andere Schweizer (Richi und Beatrice) auf Besuch, die im Moment auch eine Tour durch Australien machen. Unser Motorhome durften wir im Garten stehen lassen und dort übernachten. Kurt bot uns an, am anderen Tag die Region Yallingup mit dem Nationalpark und den schönen Stränden zu zeigen. Die Konsequenz war allerdings, dass wir um 6.00 Uhr losfahren mussten. Höchste Zeit also für Nachtruhe. Als willkommene Abkühlung nach dem heissen Tag nahmen wir noch ein Bad im Naturteich. Herrlich!

Wie abgemacht, fuhren wir am anderen Tag zum Cape Naturaliste. Von da aus unternahmen wir eine Wanderung. Die Sonne brannte schon heiss. Die Landschaft ist nach einem Brand (vor ca. 2 Jahren) wieder viel bewachsener als vorher und so mussten wir die Route abändern. Von einem Beobachtungspunkt aus sollte man Wale beobachten können, doch leider befinden sich in der aktuellen Saison die Wale in anderen Meeren.

Später fuhren wir zum Eagle Bay und Bunkers Bay, den beliebtesten Badestränden der Einheimischen. Durch ihre nördliche Lage sind sie sehr ruhig und haben kaum hohe Wellen. Ganz anders die Westküste. Dort ist das Meer rau und ein richtiges Surferparadies (nur für Könner). 

Am Nachmittag wollten wir die Umgebung von Margaret River erkunden. An der Caves Road (der Touristenstrasse) gibt es etliche Tropfsteinhöhlen. Nigg's empfahlen uns, die Mammoth Cave, die grösste der Höhlen mit einer Tiefe von ca. 500 Meter und einer Höhe von ca. 60 Meter zu inspizieren. Die kalte Höhle war eine wohltuende Abwechslung zu der drückenden Hitze draussen. 

Auf dem Rückweg machten wir einen Stopp in Margaret River. Obwohl da extrem viele Touristen sind, hat das Dorf das ländliche Flair behalten können. Die hohen Preise in den Surfläden deuten allerdings auf die vielen Touristen hin. 

Da wir bis anhin die schönen Sonnenuntergänge verpasst hatten, wollten wir uns zu gegebener Zeit an den Strand setzen. Wie könnte es aber anders sein, als dass der ganze Himmel mit Wolken überdeckt war und wir die Sonne nur so erahnen konnten. Eine Stunde später riss die Wolkendecke auf und wir kamen doch noch in den Genuss eines Sonnenuntergangs an einer der beliebtesten Feriendestination der "Perther". Später begaben wir uns mit dem Motorhome wieder in den Garten von Brushwood Brook.

Am 9. Januar stand der Gloucester National Park auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin sahen wir eine Werbetafel für den Bedeelop Waterfall. Was wir vorfanden, glich eher einem Rinnsal. Es war kaum Wasser vorhanden. Wahrscheinlich hat es hier in einer anderen Saison mehr Wasser. Nach einer kurzen Esspause ging es dann weiter zum Gloucester Tree. Ein 60 Meter hoher Baum, den man mit einer Leiter aus Armierungseisen bis in die Krone besteigen kann. Der Ausblick von da ist grandios. Man sieht über den riesigen Nationalpark hinweg.

Der Abstecher nach Manjimup hatte sich nicht wirklich gelohnt; ein kleines Dorf, in welchem kein Kaffee geöffnet war. Auch das Touristenbüro hatte keine passenden Informationen für uns. In Munjimup gäbe es Trüffel, aber natürlich ist zur Zeit nicht Saison. 

Später suchten wir einen Campingplatz am Meer. Doch das war gar nicht so einfach, der einzige Campingplatz am Meer ist für Motorhomes nicht erreichbar. Uns blieb also nichts anderes übrig, als weiter zu suchen. Kurz vor Walpole, am Nornalup Inlet fanden wir dann ein Plätzchen. Das erste Mal, dass wir unseren Grill, bzw. die ganze Küche auch wirklich benutzen konnten. 

Weiter ging es am nächsten Tag Richtung Albany mit einem Zwischenstopp in Denmark. Wir wollten mal noch im Meer baden gehen, aber ihr glaubt es kaum, wir waren mit dem Pullover am Strand, es war so kühl. Wir können uns fast nicht vorstellen, was ihr in den Nachrichten hört! Aber vielleicht ist der Osten betroffener von dieser Hitzewelle als der Westen... 

In einem Touristenbüro in Denmark liessen wir uns beraten, was in der Umgebung sehenswert ist. Sie empfahlen uns die Touristenroute rund um Denmark, von wo aus man eine schöne Sicht über Reben, Wälder und das Meer hat. Zum Rundweg gehört auch der Abstecher zum William Bay. Ein wunderschöner Strand mit fast weissem Sand, das Meer mit verschiedenen Blau's und eindrücklichen Steinformationen. Der eine Stein sieht aus wie ein Elefant. Da uns auch der Oceans Beach empfohlen wurde, machten wir dorthin einen Abstecher. Die Bucht liegt hinter Felsen verborgen und das Meer spiegelt sich auch hier in verschiedenen Blautönen. Doch zum baden ist es uns echt zu kalt. Die Aussentemperatur war ca. 23° C und es war windig. 

Das nächste Ziel hiess wieder Campingplatz finden. Da wir am anderen Tag wieder zurück nach Perth mussten, wollten wir möglichst nahe von Albany sein. Der Weg würde schon so anstrengend genug werden. In der Region Albany gibt es genau einen Campingplatz, der ausserhalb von Albany im „Princess Royal Harbour“ liegt.

Am 11. Januar hatten wir nur ein Ziel, um 14.00 Uhr in Perth zu sein, damit wir pünktlich unser Motorhome abgeben konnten. Es lag ein ca. 500 km langer Weg vor uns. Bereits vor 8.30 Uhr zogen wir los. Zu Beginn hatten wir das Gefühl, dass wir viel zu früh da sein werden, doch es täuschte, wir waren genau pünktlich. Noch bei der Vermietungsstation fragten wir an, ob sie ein Hotel kennen, das möglichst nahe von East Perth liegt. Von da aus mussten wir nämlich am nächsten Tag um 7.10 Uhr nach Kalgoorlie losfahren. Diese Station ist so abgelegen, dass es keine Hotels in der Nähe gibt, also entschieden wir uns für ein günstiges mitten in der Stadt, dem Criteriton.

Als ersten wollten wir uns die Tickets für die Zugfahrt organisieren. Wir waren echt überrascht, als sie uns sagten, es gäbe nur noch wenige freie Plätze. Aber wir hatten Glück und es gab noch welche nebeneinander. Damit wir für die lange Zugreise (7 Stunden bis nach Kalgoorlie) gerüstet sind, gingen wir in einen Supermarkt einkaufen. Auch ein TomTom legten wir uns noch zu, damit wir uns im Osten besser zurechtfinden als im Westen.

Auf der Suche nach einem Restaurant für das Abendessen stiessen wir im Reiseführer auf das Annalakshmi, angeblich sollte das nichts kosten. Dazu hatte es noch eine wunderschöne Lage am Swan River. Uns nahm Wunder, wie das wirklich funktioniert, also stellten wir uns schon vor der Eröffnung vor den Eingang. Es hatte schon etliche Personen da. Es gibt ein Buffet, an welchem verschiedene Sorten Reis, Kartoffeln, Saucen, Salat und Gemüse angeboten werden. Jeder Gast kann sich da selber schöpfen. Auch das Getränk kann selber geholt werden. Beim Ausgang kann dann jeder Gast selber entscheiden, wie viel er bezahlen möchte. Ich frage mich noch immer, wie dieses Konzept so funktionieren kann. Aber interessant zu wissen, dass es so was tatsächlich gibt.

Bereits um 5.00 Uhr mussten wir am 12. Januar 2013 aus den Federn, damit wir sicher rechtzeitig bei der Station East Perth waren. Im Hotel sagten sie uns, dass wir mit mindestens 30 bis 45 Minuten Fahrzeit rechnen sollen. Nach sage und schreibe 7 Minuten stiegen wir bei der Station East Perth wieder aus und mussten die Zeit bis zur Abfahrt totschlagen. Unterwegs nahmen wir zur Kenntnis, dass es wieder zu regnen begonnen hatte. Die 7-stündige Zugfahrt verging wie im Fluge.

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