Australien
hat also doch nicht so viel W-LAN, wie ich das vermutet hätte. Darum kann ich
euch auch erst jetzt einen Reisebericht vom Südwesten schreiben.
Am 7.
Januar holten wir in der Früh unser Motorhome beim Vermieter Maui ab. Dann ging
es durch den Stadtverkehr auch schon los nach Fremantle. Was wir dort wollten,
wussten wir zu Beginn unserer Reise auch noch nicht so genau. Im Reiseführer
sahen wir, dass die Möglichkeit bestand, ein Gefängnis anzuschauen, das bis
1991 in Betrieb war.
Wer in
diesem Gefängnis war, hatte wahrscheinlich etwas sehr schlimmes verbrochen. So
genau wollten wir das auch nicht wissen. Interessant zu wissen ist, dass die
Mauern aus Sandstein gebaut wurden und dadurch extrem zerfallen aussehen.
Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass bis 1991 die Zellen über keine
sanitären Anlagen verfügten. Die zu Beginn gebauten Leitungen mussten abgehängt
werden, da sich eine Renovation nicht gelohnt hätte. Hm, und da war noch die
Information, dass die Insassen bei brütender Hitze und klirrender Kälte im
Gruppenhof ausharren mussten. Als wir in einem Hof standen, war es ca. 35°C
heiss, und glaubt mir, ich suchte den Schatten, auch wenn wir nur ca. 5 Minuten
dort standen. Auch in Australien gab es die Todesstrafe; 45 Personen wurden im
Gefängnis von Fremantle erhängt. Den Raum konnten wir anschauen und es ist also
nicht so, wie wir es aus den Hollywood-Steifen kennen; der Exekution durften
keine Angehörige beisitzen. So, nun wieder zu den schönen Dingen, die der
Südwesten zu bieten hat.:-)
Auf
dem Weg nach Dunsborough machten wir einen Stopp in Rockingham, wo wir unseren
ersten Grosseinkauf für die nächsten paar Tage erledigten. Bis nach Dunsborough,
bzw. Yallingup, unserem ersten Etappenziel, war noch eine lange
Stecke. Wir wollten zu Kurt und dachten eigentlich, dass wir sein Haus ohne
Probleme finden würden. Nach einem Telefonanruf kam uns aber dann Tim holen. Es
war noch eine relativ lange Stecke bis zu Brushwood Brook und es ist also
tatsächlich schwierig zu finden. Bei Nigg's waren noch andere Schweizer (Richi
und Beatrice) auf Besuch, die im Moment auch eine Tour durch Australien machen.
Unser Motorhome durften wir im Garten stehen lassen und dort übernachten. Kurt
bot uns an, am anderen Tag die Region Yallingup mit dem Nationalpark und den
schönen Stränden zu zeigen. Die Konsequenz war allerdings, dass wir um 6.00 Uhr
losfahren mussten. Höchste Zeit also für Nachtruhe. Als willkommene Abkühlung
nach dem heissen Tag nahmen wir noch ein Bad im Naturteich. Herrlich!
Wie
abgemacht, fuhren wir am anderen Tag zum Cape Naturaliste. Von da aus
unternahmen wir eine Wanderung. Die Sonne brannte schon heiss. Die Landschaft
ist nach einem Brand (vor ca. 2 Jahren) wieder viel bewachsener als vorher und
so mussten wir die Route abändern. Von einem Beobachtungspunkt aus sollte man
Wale beobachten können, doch leider befinden sich in der aktuellen Saison die
Wale in anderen Meeren.
Später
fuhren wir zum Eagle Bay und Bunkers Bay, den beliebtesten Badestränden der
Einheimischen. Durch ihre nördliche Lage sind sie sehr ruhig und haben kaum
hohe Wellen. Ganz anders die Westküste. Dort ist das Meer rau und ein richtiges
Surferparadies (nur für Könner).
Am
Nachmittag wollten wir die Umgebung von Margaret River erkunden. An der Caves
Road (der Touristenstrasse) gibt es etliche Tropfsteinhöhlen. Nigg's empfahlen
uns, die Mammoth Cave, die grösste der Höhlen mit einer Tiefe von ca. 500
Meter und einer Höhe von ca. 60 Meter zu inspizieren. Die kalte Höhle war
eine wohltuende Abwechslung zu der drückenden Hitze draussen.
Auf
dem Rückweg machten wir einen Stopp in Margaret River. Obwohl da extrem viele
Touristen sind, hat das Dorf das ländliche Flair behalten können. Die hohen
Preise in den Surfläden deuten allerdings auf die vielen Touristen hin.
Da wir
bis anhin die schönen Sonnenuntergänge verpasst hatten, wollten wir uns zu
gegebener Zeit an den Strand setzen. Wie könnte es aber anders sein, als dass
der ganze Himmel mit Wolken überdeckt war und wir die Sonne nur so erahnen
konnten. Eine Stunde später riss die Wolkendecke auf und wir kamen doch noch in
den Genuss eines Sonnenuntergangs an einer der beliebtesten Feriendestination
der "Perther". Später begaben wir uns mit dem Motorhome wieder in den
Garten von Brushwood Brook.
Am 9.
Januar stand der Gloucester National Park auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin
sahen wir eine Werbetafel für den Bedeelop Waterfall. Was wir vorfanden, glich eher einem Rinnsal. Es
war kaum Wasser vorhanden. Wahrscheinlich hat es hier in einer anderen Saison
mehr Wasser. Nach einer kurzen Esspause ging es dann weiter zum Gloucester
Tree. Ein 60 Meter hoher Baum, den man mit einer Leiter aus Armierungseisen bis
in die Krone besteigen kann. Der Ausblick von da ist grandios. Man sieht über
den riesigen Nationalpark hinweg.
Der
Abstecher nach Manjimup hatte sich nicht wirklich gelohnt; ein kleines Dorf, in
welchem kein Kaffee geöffnet war. Auch das Touristenbüro hatte keine passenden
Informationen für uns. In Munjimup gäbe es Trüffel, aber natürlich ist zur Zeit
nicht Saison.
Später
suchten wir einen Campingplatz am Meer. Doch das war gar nicht so einfach, der
einzige Campingplatz am Meer ist für Motorhomes nicht erreichbar. Uns blieb
also nichts anderes übrig, als weiter zu suchen. Kurz vor Walpole, am Nornalup
Inlet fanden wir dann ein Plätzchen. Das erste Mal, dass wir unseren Grill,
bzw. die ganze Küche auch wirklich benutzen konnten.
Weiter
ging es am nächsten Tag Richtung Albany mit einem Zwischenstopp in Denmark. Wir
wollten mal noch im Meer baden gehen, aber ihr glaubt es kaum, wir waren mit
dem Pullover am Strand, es war so kühl. Wir können uns fast nicht vorstellen,
was ihr in den Nachrichten hört! Aber vielleicht ist der Osten betroffener von
dieser Hitzewelle als der Westen...
In
einem Touristenbüro in Denmark liessen wir uns beraten, was in der Umgebung
sehenswert ist. Sie empfahlen uns die Touristenroute rund um Denmark, von
wo aus man eine schöne Sicht über Reben, Wälder und das Meer hat. Zum Rundweg
gehört auch der Abstecher zum William Bay. Ein wunderschöner Strand mit fast
weissem Sand, das Meer mit verschiedenen Blau's und eindrücklichen
Steinformationen. Der eine Stein sieht aus wie ein Elefant. Da uns auch
der Oceans Beach empfohlen wurde, machten wir dorthin einen Abstecher. Die
Bucht liegt hinter Felsen verborgen und das Meer spiegelt sich auch hier in
verschiedenen Blautönen. Doch zum baden ist es uns echt zu kalt. Die
Aussentemperatur war ca. 23° C und es war windig.
Das nächste Ziel
hiess wieder Campingplatz finden. Da wir am anderen Tag wieder zurück nach
Perth mussten, wollten wir möglichst nahe von Albany sein. Der Weg würde schon
so anstrengend genug werden. In der Region Albany gibt es genau einen
Campingplatz, der ausserhalb von Albany im „Princess Royal Harbour“ liegt.
Am 11. Januar hatten
wir nur ein Ziel, um 14.00 Uhr in Perth zu sein, damit wir pünktlich unser
Motorhome abgeben konnten. Es lag ein ca. 500 km langer Weg vor uns. Bereits
vor 8.30 Uhr zogen wir los. Zu Beginn hatten wir das Gefühl, dass wir viel zu
früh da sein werden, doch es täuschte, wir waren genau pünktlich. Noch bei der
Vermietungsstation fragten wir an, ob sie ein Hotel kennen, das möglichst nahe
von East Perth liegt. Von da aus mussten wir nämlich am nächsten Tag um 7.10
Uhr nach Kalgoorlie losfahren. Diese Station ist so abgelegen, dass es keine
Hotels in der Nähe gibt, also entschieden wir uns für ein günstiges mitten in
der Stadt, dem Criteriton.
Als ersten
wollten wir uns die Tickets für die Zugfahrt organisieren. Wir waren echt
überrascht, als sie uns sagten, es gäbe nur noch wenige freie Plätze. Aber wir
hatten Glück und es gab noch welche nebeneinander. Damit wir für die lange
Zugreise (7 Stunden bis nach Kalgoorlie) gerüstet sind, gingen wir in einen
Supermarkt einkaufen. Auch ein TomTom legten wir uns noch zu, damit wir uns im
Osten besser zurechtfinden als im Westen.
Auf der Suche
nach einem Restaurant für das Abendessen stiessen wir im Reiseführer auf das
Annalakshmi, angeblich sollte das nichts kosten. Dazu hatte es noch eine
wunderschöne Lage am Swan River. Uns nahm Wunder, wie das wirklich
funktioniert, also stellten wir uns schon vor der Eröffnung vor den Eingang. Es
hatte schon etliche Personen da. Es gibt ein Buffet, an welchem verschiedene Sorten
Reis, Kartoffeln, Saucen, Salat und Gemüse angeboten werden. Jeder Gast kann
sich da selber schöpfen. Auch das Getränk kann selber geholt werden. Beim
Ausgang kann dann jeder Gast selber entscheiden, wie viel er bezahlen möchte.
Ich frage mich noch immer, wie dieses Konzept so funktionieren kann. Aber
interessant zu wissen, dass es so was tatsächlich gibt.
Bereits um 5.00
Uhr mussten wir am 12. Januar 2013 aus den Federn, damit wir sicher rechtzeitig
bei der Station East Perth waren. Im Hotel sagten sie uns, dass wir mit
mindestens 30 bis 45 Minuten Fahrzeit rechnen sollen. Nach sage und schreibe 7
Minuten stiegen wir bei der Station East Perth wieder aus und mussten die Zeit
bis zur Abfahrt totschlagen. Unterwegs nahmen wir zur Kenntnis, dass es wieder
zu regnen begonnen hatte. Die 7-stündige Zugfahrt verging wie im Fluge.
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