In Penneshaw
angekommen, rasten wir auf dem Highway direkt nach Kingscote, der Hauptstadt
von Kangaroo Island. Im Visitor Center liessen wir uns die Highlights dieser
kleinen Insel geben. Pinguine, Känguruhs, Seelöwen und Koalas sollte man auf
der Insel nicht verpassen. Da die Natur auf dieser Insel noch so unversehrt
ist, wurde ca. ¾ davon unter Naturschutz gestellt. Im Flinders Chase National
Park gibt es unendlich viele Hikes zu machen. Die Frau im Visitor Center
erklärte uns, dass es eine geführte Pinguin-Tour gibt, man sie jedoch auch
selber finden kann. Das gleiche galt auch für die Seelöwen. Die Tour sei gut,
aber wenn wir nicht viel Geld ausgeben wollten, sähen wir auch welche an einem
anderen Ort. Uns gings nicht mal ums Geld, aber mit den ganzen
Touristenschwärmen die Tiere zu erschrecken ist nicht so unser Ding.:-) Also
entschieden wir uns, alles auf eigene Faust zu erkunden. Auf der Nordseite der
Insel habe es zudem einige schöne Strände. Als erstes machten wir mit all den
Informationen die Planung für die nächsten vier Tage Kangaroo Island. Am
Nachmittag wollten wir Emu Bay und Stokes Bay anschauen. Diese beiden Strände
sind ideal zum baden, da hier das Meer ruhig sei. Als wir an den Strand von Emu
Bay kommen, war mir gleich nicht mehr nach baden, es wimmelte nur so von
Pelikanen, Möwen und Schwänen. Die Tiere mussten dann allerding für ein
Fotoshooting hinhalten, aber die sind Menschen wahrscheinlich so gewohnt, dass
sie sich überhaupt nicht irritieren liessen.
Den Stokes Bay
erreicht man nur durch einen ca. 20 Meter langen, extrem engen Tunnel. Hat man
dieses Hindernis jedoch überwunden, kommt man an einen schönen Sandstrand. Hier
gab es auch keine Tiere mehr und wir konnten uns dann auch ins kühle Nass
stürzen. Der Weg an diesem Tag führte uns bis ans andere Ende der Insel, zum
Flinders Chase Nationalpark. Auf diesem Campingplatz wollten wir zwei Nächte
bleiben. Hm, irgendwas wollte ich doch noch schauen. Ah ja, der Stuhl, kann man
den irgendwie flicken? Naja, leider mussten wir feststellen, dass die eine
Stange gebrochen ist. Da können wir ohne Werkzeug wohl nichts machen. Die einzige Möglichkeit ist, bei der
nächsten Vermietstation vorbeizugehen und den Stuhl tauschen zu lassen, doch
die ist erst in Melbourne. Also müssen wir noch einige Tage ohne einen zweiten
Stuhl auskommen. Zum Glück stand auf diesem Campingplatz irgendwo eine Bank herum,
die wir zu uns schleppten. Während dem Nachtessen bekamen wir besuch von
Kängurus, die nach Essensresten unter dem Tisch suchten, leider vergeblich.
Aber die waren echt süss...
Frühmorgens
gingen wir los, damit wir die Seelöwen-Kolonie am Admirals Arch noch ohne
grossen Touristenansturm geniessen konnten. Von weitem waren die Kolosse kaum
sichtbar, schwarz auf schwarzem Gestein. Erst bei genauerem Hinschauen, sahen
wir sie auf den Felsen faulenzen. Je länger wir hinschauten, desto mehr
entdeckten wir. Auf einem Stein spielten zwei Junge miteinander, während zwei
andere einander ins Wasser stupsten. Wir verweilten einige Zeit dort und
beobachteten das Treiben. Unweit von Admirals Arch sind die Remarkable Rocks.
Steine, die vom Wasser zu komischen Formationen ausgespült wurden. Durch die
eher noch frühe Morgenstunde hatten wir ideales Licht für Fotos. Eine
Touristengruppe hatte die gleiche Idee und plötzlich standen uns 20 Personen
hier und da im Weg. Doch mit ein bisschen Warten brachten wir die gewünschten
Sujets doch noch in den Kasten.
Am Nachmittag
wollten wir uns die Snake Lagoon anschauen. Ich habe keine Ahnung, wieso diese
Lagune so heisst, Schlangen haben wir auf jeden Fall nicht gesehen. Mit dem
Motorhome mussten wir zuerst eine ca. 8 Kilometer lange „gravel Road“
bewältigen. Das Schütteln ist nicht mal das Problem, uns machten eher die
klappernden Teller und Tassen Sorgen. Vom Parkplatz aus führte ein 2 Kilometer
langer Wanderweg zur Snake Lagoon. Wir zogen unsere australischen Wanderschuhe
an, also die Flip Flops und zogen los. Nach nicht allzu langer Zeit mussten wir
dann doch feststellen, dass festes Schuhwerk die bessere Entscheidung gewesen
wäre. Der Weg war ziemlich steinig und hatte auch enge und steile Absätze drin.
Die Snake Lagoon ist ziemlich rau und hat hohe Wellen. Als wir die Füsse
badeten, wussten wir beide, dass wir hier bestimmt nicht baden werden. Das Meer
war eiskalt und zudem windete es wieder heftig. Mit dem Pullover waren wir hier
am Strand. Als es dann auch noch zu regnen begann, traten wir den Rückweg an.
Da noch etwas
Zeit blieb, wollten wir uns den Hanson Bay anschauen. Der ist bekannt für die
vielen verschiedenen Farben und das klare Wasser. An einer Touristentafel sahen
wir ihn auch angeschrieben, aber diese Einfahrt führte nur zum Hansen Bay
Sanctuary. Dafür konnten wir dort Kängurus aus nächster Nähe sehen und
fotografieren. Auf dem Koala Walk suchten wir anfangs vergeblich nach diesen
Bären. Doch die Geduld zahlte sich aus und wir konnten einige entdecken. Da
unser Campingplatz nur ca. 2 Minuten von diesem Sanctuary entfernt war,
entschieden wir, zurück zu fahren und auf unserer ersten Joggingrunde nochmals
vorbeizukommen. Puh, drei Wochen ohne Training, das war hart. Nach der
Joggingrunde gönnten wir uns ein leckeres Nachtessen. Während wir am Tisch sassen,
sah Nathi plötzlich einen Koala, der wahrscheinlich den Baum wechseln wollte.
Er kletterte Richtung Boden. Wie könnte es anders sein, als dass ich just in
dem Moment die Fotos am auf den Computer laden bin. So nah sehen wir
wahrscheinlich keinen Koala mehr. Er kam natürlich nicht ganz herunter, da wir
unter dem Baum standen. Wir liessen ihn dann auch in Ruhe und zogen uns in das
warme innere unseres Motorhomes zurück. Es hatte mal wieder ziemlich
aufgefrischt und gemütlich war es draussen nicht mehr.
Am nächsten Tag
stand lediglich Vivonne Bay auf dem Programm und am Abend wollten wir in
Kingscote Pinguine suchen. In Vivonne Bay fliesst der Harriet River ins Meer.
Auf diesem Fluss machten wir eine gemütliche Kanufahrt. Wir suchten uns, wer
hätte es gedacht, den engsten Seitenarm aus und blieben da stecken. Bäume,
Sträucher und Spinnennetze versperrten uns den Weg. Also gingen wir zurück bis
zur Verzweigung und liessen uns Flussabwärts treiben. Nach zwei Stunden paddeln
gaben wir das Kanu wieder ab. In Kingscote wollten wir auf einem Parkplatz
kochen und anschliessend die Pinguine suchen gehen. Um 17.00 Uhr war dort die
Pelikanfütterung, der wir zuschauten, weil wir gerade da waren. Nach dem
Abendessen machten wir uns am Ufer auf die Suche nach den Pinguinen. Die Frau
vom Visitor Center zeichnete uns ein, wo sie sein sollten, aber wir blieben
lange erfolglos. Es wurde immer dunkler und kälter. Frierend haben wir auf einem
Stein auf Pinguine gewartet. Doch da, plötzlich sahen wir einen Pinguin im Meer
schwimmen. So sicher waren wir uns aber nicht, ob es wirklich einer war. Um
21.30 Uhr bot das Pinguin Center noch Führungen an. Eigentlich wollten wir
dieses Angebot nicht nutzen, aber irgendwie wollten wir die Bestätigung, dass
es tatsächlich einer gewesen war. Also buchten wir die Führung. Wie es so ist,
erzählte sie zuerst viel über irgendwelche Fische und sonstige Meerestiere,
bevor wir die Pinguine suchen gingen. Die Australier wissen also, wie man den
Touristen Geld aus der Tasche lockt. Mit einer roten Lampe ausgerüstet
starteten wir in einer Touristengruppe die Suche nach den Pinguinen. Wir hatten
sogar Glück und haben einige gesehen. Zwei davon waren noch Jungtiere. Nun
können wir sicher sein, dass das im Meer schwimmende Tier ebenfalls ein Pinguin
war.
Da die Tour in
Kingscote war, stand uns noch der Weg nach Penneshaw bevor, bei Nacht. Uns war
beiden nicht ganz wohl dabei, aber in Penneshaw hatten wir bereits eine Nacht
auf dem Campingplatz gebucht. Also eigentlich unfreiwillig, denn die Fähre
hätte mehr gekostet, wenn wir die Buchung nicht gemacht hätten. Auf dem Weg wurden
wir uns nun bewusst, wieso so viele tote Tiere an den Strassenrändern lagen.
Etliche Kängurus, von klein bis gross haben die Strasse überquert. Immer wieder
mussten wir eine Vollbremse einlegen. Die Fahrt haben wir jedoch ohne
Zusammenstoss überstanden.
Am letzten Tag
auf Kangaroo Island besuchten wir die Eucalyptus Destillerie. Diese Destillerie
produziert 30% des Eucalyptus-Öles von Australien. Die Leute da sind extrem freundlich
und das erste Mal erfuhren wir, dass nicht alle Australier auf das Geld von
Touristen aus sind. Die Tour ist extrem günstig (das ist sonst überhaupt nicht
so) und man bekommt extrem viele Informationen. Da sie dort auch noch eine
Weindegustation von einem Weingut in ihrer Nähe haben, probierten wir uns durch
und kauften am Schluss drei Flaschen. Nun können wir zu unseren leckeren
Abendessen auch noch Wein geniessen. Wir hatten immer noch Zeit zur Verfügung,
da unsere Fähre erst um 19.30 Uhr ablegte. Wir dachten, dass American River
noch etwas zu bieten hatte, doch dieser Abstecher hatte sich überhaupt nicht
gelohnt. Wir kehrten ohne Halt um und entschlossen uns, auf dem Weg nach
Penneshaw noch das Weingut Sunset Wines anzuschauen. Von da aus hatte man eine
fantastische Aussicht auf die Bucht von Penneshaw und die andere Seite,
American River.
Auf dem
Parkplatz von Penneshaw kochten wir uns etwas kleines, bevor Fähre nach Cape
Jervis ablegte. Auf der kleinen Insel haben wir es doch geschafft, knapp 500
Kilometer zu fahren.
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